Die frostigen Temperaturen nahmen die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Dietershausen wieder einmal zum Anlass, um den Notfall zu üben: Ein Kind ist auf dem noch zu dünnen Eis eingebrochen, kann sich aus eigener Kraft nicht mehr aus dem eiskalten Wasser retten und droht zu ertrinken.
Die Gefahr ist freilich nicht unbekannt und was im 19. Jahrhundert schon galt, ist heute aktueller denn je:
Gefroren hat es heuer
Noch gar kein festes Eis.
Das Büblein steht am Weiher
Und spricht so zu sich leis:
„Ich will es einmal wagen,
Das Eis, es muss doch tragen.“ –
Wer weiß?
Aufgrund der vielen Weiher rund um den Rhönort Dietershausen, kein unrealistisches Szenario. Auch die milderen Winter tragen dazu bei, dass sich keine tragende Eisschicht mehr bilden kann. Die Eisflächen sind daher grundsätzlich für das Betreten gesperrt.
Um trotzdem für den Fall der Fälle gewappnet zu sein, trainierten die Feuerwehrleute das Vorgehen und die Rettung. Denn nur wer sich mit dem Ernstfall beschäftigt und ständig übt, kann professionelle Hilfe leisten.
Tipps der Feuerwehr zum Umgang mit dünnen Eisflächen auf Gewässern:
- Nur freigegebene Eisflächen betreten!
- Nehmt örtliche Warnhinweise ernst. Kindern müssen die Gefahren erklärt werden.
- Vermeidet einsame Ausflüge auf das Eis – bei einem Unfall kann es sonst sein, dass niemand Hilfe leisten kann.
- Wenn das Eis knistert und knackt, Risse aufweist oder schwallweise Wasser auf die Oberfläche tritt: nicht betreten! Wenn Du bereits auf dem Eis bist: Flach hinlegen, um das Gewicht auf eine größere Fläche zu verteilen, zum Ufer robben (möglichst wenig ruckartige Bewegungen).
- Rufe im Unglücksfall sofort über den Notruf 112 Hilfe oder organisiere, dass jemand einen Notruf absetzt! Vor allem bei unübersichtlichem Gelände kann ein Einweiser an einer verabredeten Stelle die Anfahrt der Rettungskräfte erleichtern.
- Vorsicht ist nicht nur bei fließendem Gewässer, verschneiter Oberfläche und bewachsenem Ufer geboten. Auch an Ein- und Ausflüssen kann die Eisdicke plötzlich abnehmen. Vor allem an dunklen Stellen kann das Eis zu dünn sein – hier droht Einbruchgefahr!
Dabei kann innerhalb weniger Minuten im rund vier Grad kaltem Wasser der Körper keine Muskelkontraktion mehr aufbringen und erschlafft. Eine eingebrochene Person geht damit rasch unter, oft bevor überhaupt die ersten Helfer eintreffen.
Tipps zum Verhalten im Unglücksfall:
- Wer einbricht, sollte versuchen, sich vorsichtig am Eis festzuhalten oder darauf zu ziehen. Wenn das Eis weiter bricht, kann man sich mit Fäusten oder Ellenbogen einen Weg zum Ufer frei schlagen.
- Helfer sollten sich nicht selbst in Gefahr bringen: Eigensicherung beachten (Leinen/Schwimmweste/Rettungsring), nicht zu weit hinaus wagen.
- Wer sich zum Helfen auf die Eisfläche begibt, sollte dafür eine Unterlage (Leiter, Bretter, Zaun, Hockeyschläger) verwenden, um das Gewicht zu verteilen. Die Hilfsmittel kann man der eingebrochenen Person zuschieben. Eine quer über die Einbruchstelle gelegte Unterlage oder Äste machen die Rettung leichter. Hilfreich können auch an Gewässern aufgehängte Rettungsringe sein.
- Gerettete in warme Decken (Rettungsdecke) oder Jacken hüllen, vorsichtig erwärmen, nicht als “Hausmittel” mit Schnee abreiben.
- Unterkühlten Personen keinen Alkohol geben, stattdessen möglichst warmen Tee reichen.